Donnerstag, 2. November 2006
Unser Adel


Hatte dieser Tage den Welfen Ernst August nebst monegassischer Gemahlin in Madrid gesehen.
Das war schon recht speziell.
Er ist anders als die spanische Monarchenfamilie, die ja durch des Diktators Willen wieder auf den Thron fand, die Demokratie in Spanien eingefuehrt hat und deshalb eine furchtbar buergerliche, immervorsichtige Volkesnaehe lebt. In der NZZ las ich vor ein paar Wochen, Spanien sei das Land der groessten Spiesser und Konformisten und andererseits eben auch das Land der verwegensten Exzentriker - wie Dali, Gaudi, Quixote etc. Die spanische Koenigsfamilie - nun wem 's gefaellt - gehoert ganz deutlich in das erste Lager.

Und unser Pruegel-Prinz? Hmm. Ich hab ihn nur kurz gesehen. Und eine beachtliche Praesenz und Ausstrahlung hat er immer noch. Eine gute ist das nicht.
Wie Helmut Berger, bevor er vollends debil wurde - oder aber einfach mit mehr Kraft und Bediensteten ausgestattet als dieser, um sich schon jetzt aufzuloesen. Wie Mickey Rourke auch, dem man jeden Exzess ansieht, so koennte man meinen, in dessen Gesicht allerdings von einer Energie zu lesen ist, fuer die er nie oder nicht dauerhaft die richtige Lebensform fand, und die er laengst angewidert, voller Langeweile und Herablassung gegen sich selbst gerichtet hat.
So auch unser Prinz und Caroline. Schoen anzusehen ist das nicht. Depression wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht ist das falsche Bild, um zu beschreiben, welche Art wohlig kalten Schauers einen umfaengt, wenn man das Paar gewahrt.
Ernst August ist einer, der seinen Kopf gegen jeden Betonpfeiler schlaegt. Er ist einer, wie ihn Robbie Williams in Feel besungen hat - "too much life, running through the veins, going to waste.." - und dem laengst alle Jugendillusionen der Erloesung - oder auch nur der Unterhaltung - abhanden gekommen sind.

Und Caroline? Nun, mein fluechtiger Eindruck: Sie sind ein gleiches Paar. Ebenso versteinert, ebenso gefangen in einem Leben, das vielleicht irgendwann ihr eigenes gewesen ist - kurz nur - und auch das ist viel zu lange her.
Selbstgewaehltes Gift. Eine grosse, dunkelhohle, unendlich intime Tragoedie.
Nicht ohne Format, wie gesagt.


http://www.welfen.de

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wiedersehen mit visconti.
schön.

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2. November 2006
Der hundertste Geburtstag von dem Groessten der Wunderbaren.

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