Mittwoch, 30. Mai 2007
Wegen des entaeuschenden Erfolges voruebergehend geschlossen


Am 2.Juni schliesst der Club der polnischen Versager nach sechsjaehrigem erfolgreichen (zu erfolgreichen?) Bestehen seine Tueren endgueltig. - Aber - und das ist schoen - mit einem Fest.

2.Juni - Club der polnischen Versager - Torstr.66

Ab Herbst geht es dann hoffentlich in neuer Location weiter.

Von uns fuer Euch hier nochmal ihr schoenes Manifest:

"Unsergleichen gibt es nicht viele in der Stadt.
Ein paar nur, vielleicht einige zehn.
Der Rest, das sind Menschen des Erfolgs,
kühle und kaltblütige Spezialisten –
was immer sie auch tun, das tun sie bestens.

Wir - die Schwachen, weniger Begabten,
können kaum etwas erwirken;
die Milch versuchen wir in der Apotheke zu kaufen
und bei der Friseuse ein halbes Kilo Käse.
Autos hupen uns an,
wir stolpern auf dem geraden Wege,
immer wieder treten wir in die Hundescheisse,
bloss es will und will uns kein Glück bringen.

Wir lassen den Terror der Vollkommenheit jener Anderen über uns ergehen.
Ihre Gegenwart schüchtert uns ein.

Denen ist es nur recht so, denn sie leben in der Angst, das Schaffensmonopol, das sie für sich reklamieren, zu verlieren.

Wir sind geneigt, ihren Vorrang anzuerkennen, dennoch wollen wir Schöpfer bleiben, und zwar nach unseren Möglichkeiten, auf einem niedrigeren Niveau.

"Demiurg verehrte die ausgesuchte, vollkommene und komplizierte Materie, wir bevorzugen den Schund""

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Besonders suess eigentlich, wie sich die polnischen Versager vom Rest des Erfolgsberlins abzugrenzen versuchen: "Unsergleichen gibt es nicht viele in der Stadt..." - Suess, weil das natuerlich nicht noetig ist und so gar nicht unserer Hauptstadtkultur Rechnung traegt.
Dass unsere polnischen Freunde sich so kindergartenmaessig duckend in die Sandkastenperspektive begeben - und dass sie an diesem Quatsch soviel Freude haben -, das macht sie polnisch liebenswert und ganz generell grossartig. (Auch schoen, dass im Club immer der Wodka in Stroemen fliesst, und dass sich weder Trinker noch Trinkerassistenten jemals auch nur entfernt an konsumierte Mengen erinnern koennen.)
Berlin war, ist und wird immer sein(?) die Stadt auf der Welt ohne wahrnehmbare oder in irgendeiner Weise relevante Niveau- unterschiede. -- Auch wenn dumpfbraesige Krawatten- oder Sneakerverkaeufer (WIR NICHT!) manch suchenden Seelen solchen Quatsch gerne einreden wollen.
"Wir lassen den Terror der Vollkommenheit jener Anderen über uns ergehen..." - Welcher Terror? - Welche Vollkommenheit? - Welche Anderen?

Das ist Berlin.
Und das ist ganz grosse Kunst, liebe Freunde!

Auf baldige Wiedereroeffnung!
Berlin ist nicht Berlin ohne Euch.


http://www.polnischeversager.de/polnischeversager/

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